Am vergangenen Mittwoch mussten wir Abschied nehmen von unserem geschätzten Mitglied und Freund Friedmar Müller. Viel zu früh schied er im Alter von 61 Jahren, mach kurzer, schwerer Krankheit, aus dieser Welt. Er hinterlässt in unserem Verein eine große Lücke, aber auch große Spuren. Darum ist es mir an der Stelle ein wichtiges Anliegen euch ein paar Dinge über Friedmar und seine Liaison zum Tischtennis und dem ASV Wilhelmsdorf näher zu bringen.
Friedmar und Tischtennis verband über ein halbes Jahrhundert, ja, das sind mehr als 50 Jahre, eine sehr enge Beziehung. Beginnend in früher Jugend blieb Friedmar dem Sport und dem Verein immer treu. Wie in jeder Sportgeschichte gab es auch für Friedmar Auf- und Abstiege, sensationelle, weil unerwartete Siege, aber auch bittere Niederlagen.
In all der Zeit war er ein allzeit motivierter Sportler, der in jedem seiner über 900 Mannschaftsspiele alles gab. Und Mannschaftsspiele meint an der Stelle nicht die Summe aller gespielten Einzel und Doppel im Liga-Betrieb oder die Turnierteilnahmen, sondern ausschließlich die Summe an Mannschaftsspielen. Geht man von einer durchschnittlichen Ligen-Besetzung mit 10 Mannschaften pro Saison aus und addiert 2-3 Pokalspiele, wird schnell klar, dass Friedmar in seinen über 5 Jahrzehnten nicht besonders viele Match Days verpasst hat. Allein dieser Fakt wäre an der Stelle genug Wert, um ihm eine bronzene Statue vor die Hugenottenhalle zu zimmern.

In all diesen Spielen gab er immer alles und war ehrgeizig genug zu gewinnen. Abschenken, selbst wenn man spielerisch unterlegen war? Nicht mit Friedmar. Und diese Mentalität verkörperte er nicht nur selbst am Tisch, sondern auch seinen Mannschaftskolleg:innen gegenüber als Motivator und Antreiber. Von der ersten bis zur vierten Herrenmannschaft durchlief Friedmar nahezu alle Leistungsspektren und hatte im Laufe seiner Spielzeit dutzende unterschiedliche Mannschaftskonstellationen. Was immer gleich blieb: er konnte mit jedem, verstand sich mit allen. Ganz im Ernst, ich kann mich nicht daran erinnern, dass Friedmar jemals großen Streit mit jemandem hatte. Weder aus den eigenen Reihen noch auf Seiten der Gegner. Was eine weitere seiner famosen Eigenschaften unterstreicht. Denn bei all dem Siegeswillen, den er verströmte, behielt Friedmar immer den Respekt vor seinem Gegenüber. Das machte ihn bis weit über die Landkreisgrenzen zu einem angesehenen und sportlich auch gefürchteten Spieler. Es heißt immer, man erntet, was man sät und im Fall von Friedmar traf und trifft das auch zu. Er säte Respekt und erntete Anerkennung.

Neben seinem sportlichen Engagement war er viele Jahre als Fachwart auf Bezirksebene tätig. In der Tischtennisabteilung des ASV war er bis vor kurzem ein wichtiges Beiratsmitglied und stand als solches immer mit Rat und vor allem Tat zur Seite, packte immer mit an, wenn es darum ging, etwas auf die Beine zu stellen und ging als Vorbild voran. Sei es ein Sommerfest, ein Faschingstischtennis, Spalierstehen oder ein Weihnachtsturnier. Unter anderem wurde er zudem zum ersten Vergnügungswart der Vereinsgeschichte. Diese Ernennung war keinesfalls Zufall. Denn der Name Friedmar Müller steht für sehr viel mehr als den Tischtennissport als solches. Vielmehr verkörpert er alles, was in unserem geliebten Sport und dem dazugehörigen Vereinsleben richtig laufen kann. Gemeinschaft, Zusammenhalt, Respekt, Vertrauen und Liebe.

Seine beispiellose Gastfreundlichkeit, sein unbändiger Humor, seine Geselligkeit und seine Integrität führten dazu, dass aus Spielern Kameraden wurden. Aus Kameradschaft wurde Freundschaft und aus dieser erwuchsen lebenslange Beziehungsgeflechte, die für immer bestehen bleien werden. Denn nicht nur Friedmar war ein Dauergast in der Halle und bei allen Festlichkeiten, seine Frau Gabi stand stets an seiner Seite und ist dem Verein und seinen Mitgliedern ebenso eine liebe Freundin, wie es Friedmar war.

Hierzu eine kurze Anekdote, denn Friedmar hatte ein „System“ entwickelt, um mit seinen Freunden nach einem Spiel noch ein weiteres frisch gezapftes, kühles Blondes genießen zu können, obwohl seine geduldige Ehefrau schon seit 2 Weizen um Aufbruch bat. Zufälligerweise musste er dann häufig noch einmal die stillen Örtlichkeiten aufsuchen und seltsamerweise führte der Weg dorthin meistens an der Bar vorbei. Also bestellte Friedmar kurzerhand für alle noch eine Runde, um vor Gabi dann zu argumentieren „naja, wenn alle noch eins trinken, dann wäre es ja unverschämt, wenn ich keins mehr trinke.“

Friedmar, du wirst zwar nicht mehr gemeinsam mit uns am Tisch kämpfen können, aber sei versichert, in unseren Herzen bist du stets bei uns und feuerst uns an und wir werden sicher noch das ein oder andere Mal auf dich anstoßen!
Sportlich bist du für uns ein riesiger Verlust, menschlich ein unermesslicher!
Wir werden dein „Chaka!“ am Tisch vermissen und dich so in Erinnerung behalten, wie du warst:
Ein großer Wettkämpfer, ein loyales Vereinsmitglied, humorvoller Festgast und herzlicher Gastgeber. Vor allem aber eines, ein geliebter Freund.
